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Die Ausbreitung der allochtonen Kolonie der Mauereidechse (Podarcis muralis) in Witten-Bommern.
OLAF DIEME
September 2011
In meinem letzten Bericht “Eine Fototour zu den Mauereidechsen von Witten-Bommern” stellte ich an Hand einiger Fotos die dort lebende Population von Pudarcis muralis vor. Diese bevölkert eine nach Süden ausgerichtete Trockensteinmauer. Die weitere Umgebung besteht aus einer Wiese, einem Wald und Ackerfläche, so das eine Ausbreitung nicht unbedingt zu vermuten ist, da Mauereidechsen ja einen anderen Lebensraum als Wald und Wiese bevorzugen.
Als erstes versuchte ich mit Hilfe des Internet Informationen oder Bilder über Mauereidechsen in der dortigen Umgebung zu finden. Es besteht ja auch die Möglichkeit einer weiteren Aussetzung. Ich fand aber nichts. Ein Blick auf eine Karte von Witten im Maßstab 1:20000 zeigte mir, das in einer Entfernung (Luftlinie) von 350m der Steinbruch Dünkelberg beginnt (Teil der Zeche Nachtigall). Der nur zugängliche Eingang, an dem ich fotografieren konnte (der Rest des Steinbruchs ist abgesperrt), befindet sich in 500m Luftlinie von der Trockensteinmauer entfernt.
Ein Grund also, auf Eidechsensuche zu gehen. Am 24.09.2011 war es soweit. Ich begann meinen Marsch um die Mittagszeit bei sonnigen 22°C von der Trockensteinmauer aus in Richtung Steinbruch, immer den Blick auf den Boden bzw. Waldrand gerichtet. Nach ca. 300m konnte ich die erste Mauereidechse beim Sonnenbad direkt am Waldrand fotografieren (Bild 1).
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Abb. 1
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Hier ist der Eingangsbereich zur Zeche Nachtigall am Steinbruch zu sehen (Bild 2), am rechten Bildrand sieht man den grünen Absperrzaun. Somit blieb für die Mauereidechsensuche leider nur das im Vordergrund sichtbare Areal übrig (Gräser und Gebüsch). Da hatte ich wenig Hoffnung auf Erfolg. Aber es kam anders…
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Abb. 2
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Ein dort zwischen dem ganzen Grün liegender dunkler Stein diente insgesamt zwei erwachsenen Mauereidechsen als Sonnenplatz, eine davon konnte ich fotografieren (Bild 3+4).
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Abb. 3
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Abb. 4
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Weitere größere Tiere fand ich auf dem kleinen Abschnitt nicht, aber was dann alles im Gras an kleinen Mauereidechsen unterwegs war (Länge über Schwanz geschätzt ab 4 cm), überraschte mich doch. Zählen konnte ich sie nicht, aber es waren weit mehr als 10 Tiere, die man ohne Mühe sofort sehen konnte. An Hand von Bild 5 kann man schön sehen, wie klein sie sind, die Dornen sehen doch ziemlich groß aus.
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Abb. 5
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Auf Bild 6 sieht man, das die kleinen Eidechsen sich vorzugsweise in den Pflanzen aufhielten, Bild 7 zeigt eine kleine Mauereidechse mit erbeuteter Raupe.
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Abb. 6
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Abb. 7
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Schade, dass der Steinbruch als solcher nicht betreten werden konnte, wer weiß, was sich auf dem Gestein noch alles an Reptilien finden lässt.
Als Abschluss meines Berichtes möchte ich noch vier Bilder von Podarcis muralis zeigen, die an diesem Tag bei Beginn der Tour an der Trockensteinmauer gelangen.
Die Population an der Trockensteinmauer wurde bereits genetisch untersucht (siehe SCHULTE et al. 2011). Demnach gehören diese Tiere zur Unterart Podarcis muralis maculiventris (Gruppe West / Southern Alps Clade). Das heisst, die Tiere stammen ursprünglich aus folgendem Areal: Tirol, Alpensüdseite von Südtirol westwärts, westliche Poebene, Ligurien (ausser dem extremen Westen).
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Abb. 8
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Abb. 9
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Abb. 10
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Abb. 11
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Ob es sich bei diesen im Steinbruch lebenden Mauereidechsen um eine weitere ausgesetzte Population handelt oder ob sich Podarcis muralis von der Trockensteinmauer her ausgebreitet hat, kann ich nicht feststellen. Hier wäre wohl eine weitere genetische Untersuchung interessant.
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