Die allochthonen Mauereidechsen in Baden-Württemberg

Zusammenfassung eines Vortrages anlässlich der internationalen Fachtagung zur Verbreitung, Ökologie und Schutz der Mauereidechse (Podarcis muralis) am 19. und 20. November 2011 in Offenburg, Baden-Württemberg

Die allochthonen Mauereidechsen in Baden-Württemberg: Verbreitung, Bestand und Auswirkungen auf einheimische Eidechsen

GUNTRAM DEICHSEL, HUBERT LAUFER & ULRICH SCHULTE


Bis zum Redaktionsschluss waren uns 19 Vorkommen allochthoner Mauereidechsen in Baden-Württemberg bekannt, die alle im Bereich mit den Eckpunkten Mannheim – Stuttgart – Ulm – Insel Mainau im Bodensee – Lörrach – Freiburg – Mannheim liegen, wobei die Gebiete um Mannheim, Stuttgart, Lörrach und Freiburg Häufungspunkte verschiedener genetischer Linien darstellen. An zwei Fundstellen siedeln ausschließlich ausgesetzte Tiere der ostfranzösischen Linie (P. m. brongniardii), an weiteren fünf Lokalitäten nur Tiere der Südalpenlinie (P. m. maculiventris), von denen drei nachgewiesenermaßen auf Aussetzungen zurückgehen und zwei vermutlich auf unbeabsichtigte Verschleppungen. Die restlichen zwölf Vorkommen umfassen mehrere genetische Linien verschiedener Einwanderungswege – außer den genannten die Unterlinie „Languedoc“ der ostfranzösischen Linie, die westfranzösische (jeweils P. m. brongniardii), die Venetienlinie (P. m. maculiventris) sowie die Toskana und Romagna-Linie (jeweils P. m. nigriventris). Hybridisierungen allochthoner Linien untereinander konnten belegt werden. An sechs Standorten wurden Hybridisierungen allochthoner mit der autochthonen ostfranzösischen Linie nachgewiesen, an einem weiteren wird eine Hybridisierung vermutet. An fünf Standorten allochthoner Mauereidechsen wurde Sympatrie/Syntopie mit der Zauneidechse (Lacerta agilis) beobachtet.

Folie 1



Folie 2: Podarcis muralis nigriventris II (Venetian Linie), Mannheim 11. Mai 2006 /© Marcus Schrenk


Folie 3: Beproben durch Swabbing der Maulschleimhaut


Folie 4: Hybride Venetien - Südalpen


Folie 5: 1874: Aussetzung von P. m brongniardii aus Wildberg a.d. Nagold (30 km SW Stuttgart) „in den Kriegsbergen“ (damals Weinberge, heute überbaut). Historische Aufnahme von 2008 vor Beginn der Abbrucharbeiten zur Umgestaltung des Stuttgarter Hauptbahnhofs.


Folie 6: Kriegsberggebiet – P. m. brongniardii Ostfranzösiche Linie, quasiautochthon


Folie 7: U-Haltestelle Herderplatz


Folie 8: Stuttgarter Westen: P. m. maculiventris (Südalpen)


Folie 9: Stuttgarter Lokalitäten (Pfeile: Einzelbeprobungen, Kreise: mehrfache Beprobungen) und geschätzte Grenzen besiedelter Areale


Folie 10: Birkenkopf