Fragen und Antworten zur Haltung einheimischer Eidechsen


Foto: Andreas Möller

Fragen und Antworten zur Haltung einheimischer Eidechsen

HORST FILITZ, 2004


Immer wieder werden von Liebhabern, die sich erstmalig mit der Haltung von Eidechsen befassen wollen, gleiche oder ähnliche Fragen gestellt, deren Beantwortung hier einmal grundsätzlich erfolgen soll, damit es keine Enttäuschung bei der Haltung oder gar Verluste unter den Pfleglingen gibt, aber auch, um den künftigen Pfleger bereits im Vorwege auf die mit der Haltung von Eidechsen verbundene Arbeit hinzuweisen. Wer eine anhaltende, gewissenhafte Pflege, auch bei Abwesenheit, wie zum Beispiel im Urlaub, nicht gewährleisten kann, sollte sich daher keine Eidechsen anschaffen.

Wenngleich sich die nachstehende Beantwortung zu Fragen der Eidechsenhaltung an einheimische Arten orientiert, gilt Grundsätzliches in Anpassung an die dortigen anderen klimatischen Verhältnisse, auch für Eidechsen aus den Mittelmeerländern und dem übrigen Südeuropa. Nicht berücksichtigt sind die eventuellen artspezifischen Bedürfnisse einzelner Arten. Die Ausführungen enthalten keinerlei Neuigkeiten für den erfahrenen Terrarianer und Eidechsenpfleger, sondern sind für den Anfänger gedacht. Sie erheben keinen Anspruch auf absolute Richtigkeit und geben lediglich die Meinung des Autors und dessen persönliche Erfahrungen wieder.

Wer Eidechsen halten möchte, darf sich diese keinesfalls fangen, da die Entnahme von Tieren aus der Natur durch den Gesetzgeber ohne dessen Genehmigung untersagt ist.

Der wahre und verantwortungsvolle Tierfreund wird sich hieran halten und die teilweise bedrohten Bestände der einheimischen Eidechsen in der Natur nicht durch unerlaubte Entnahme weiter schädigen. Der Schutz der Tiere ist durch die Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) für besonders geschützte Wirbeltiere gem. § 6 Abs. 2 geregelt. Für die Entnahme von Tieren aus der Natur und die Terrariumhaltung durch den Liebhabers werden von der Behörde keine Ausnahmegenehmigungen erteilt. Widerrechtliche Entnahme aus der Natur kann die Einziehung der Tiere zur Folge haben und mit einer Ordnungsstrafe belegt werden. Dem Halter wird die Führung eines Zuchtbuches empfohlen. Die Haltung der Tiere ist meldepflichtig, d.h. die aus Nachzuchten anderer Liebhaber erworbenen Eidechsen müssen vom neuen Halter der zuständigen Naturschutzbehörde gemeldet werden. Spätere Bestandsänderungen durch Zugänge, wie Erwerb und Nachzucht, sowie Abgänge bei Tod und Weitergabe an andere Liebhaber, müssen der Behörde zweimal jährlich, nämlich zum 1. März und 1. September eines jeden Jahres, ebenfalls unaufgefordert angezeigt werden.


Woher bekomme ich einheimische Eidechsen?

Im Zoohandel werden diese recht selten angeboten, so dass man überwiegend auf die Nachzuchten anderer Liebhaber angewiesen ist, die diese in Publikationen von Vereinen und Interessengruppen, wie der DGHT (Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde) und vielfach auch übers Internet anbieten. Die Tiere werden meistens als Babys oder Jungtiere angeboten, es sei denn, ein Liebhaber löst seinen Bestand an Alttieren auf oder gibt hiervon das eine oder andere Tier ab. Beim Erwerb der Tiere ist zu beachten, dass der Züchter oder bisherige Pfleger seine abzugebenden Eidechsen oder deren Nachzucht ordnungsgemäß der zuständigen Behörde gemeldet hat. Dem Erwerber sollte ein Zuchtbeleg in Form eines “Herkunftsnachweises” ausgehändigt werden, in dem die Daten der angebotenen Tiere vermerkt sind, so deren Art, Größe, Schlupfdatum, evtl. Geschlecht, sowie die Anschrift der Behörde, bei der deren Meldung erfolgte. Dieser Herkunftsnachweis dient dem Erwerber, um seine Tiere später der für ihn zuständigen Naturschutzbehörde zu melden und somit deren legalen Erwerb zu belegen.


Kann ich Eidechsen in meinem Garten ansiedeln?

So mancher Liebhaber kommt, angeregt durch Artikel in Gartenzeitschriften, die zur Schaffung eines kleinen Biotops mit Teich, Trockenmauer und Wildpflanzen für die bedrohte Natur raten, auf die Idee, etwas nachzuhelfen und hier Eidechsen anzusiedeln. Bestärkt noch durch Formulierungen wie: “ hier siedeln sich oft auch bald der hübsche Laubfrosch und die hurtige Zauneidechse an”.
Von einer Ansiedlung muss jedoch abgeraten werden, denn die Beurteilung eines Lebensraumes auf seine Eignung für die Besiedelung mit einer Eidechsenart ist auch für Experten nicht immer einfach. Hierbei spielen viele Faktoren eine Rolle, so die mikroklimatischen Bedingungen des Platzes, das Nahrungsangebot, der Feinddruck, z. B. durch Katzen, Greif- u. Rabenvögel, sowie Spitzmäuse und andere. Wichtig ist auch das Vorhandensein von geeigneten Überwinterungsplätzen. Letztlich eignen sich nur großräumige Biotope für die Ansiedlung, da die Tiere keinesfalls an dem Platz verbleiben, an dem sie ausgesetzt und gewünscht werden, sondern nach mehr oder weniger langer Zeit abwandern und nicht mehr gesehen werden. Dies dürfte jedoch spätestens im nächsten Frühjahr der Fall sein. Außerdem ist für die Ansiedlung einer Art eine große Stückzahl autochthones, an den künftigen Biotop angepasstes Tiermaterial erforderlich und keinesfalls solches, dessen Herkunft ungesichert oder gar unbekannt ist.
Tiere aus Bayern z.B. eignen sich nicht für eine Ansiedlung in Brandenburg, da sie eine genetisch anders festgelegte Anpassung an ihren lokalen, ehemaligen Lebensraum aufweisen oder gar eine Unterart darstellen können.

Wichtig ist außerdem, dass ein unerlaubtes Aussetzen von Tieren ohne ausdrückliche Genehmigung der zuständigen Naturschutzbehörde grundsätzlich verboten ist, denn auch auf eigenen Grundstücken freigesetzte Tiere können sich über dessen Grenzen hinaus ausdehnen und somit die angestammte Fauna verdrängen oder verfälschen.


Lacerta agilis Lacerta agilis
1,0 Lacerta agilis (NZ ) 1,0 Lacerta agilis (NZ)


Wie groß muss ein Eidechsenterrarium sein?

Ein Terrarium für Eidechsen kann nie zu groß sein, jedoch sind dann, wenn der Behälter transportabel bleiben soll, den Maßen Grenzen gesetzt. Die Größe des Behälters ist vor allen Dingen von der Art der zu haltenden Tiere, deren Größe und Stückzahl abhängig. Auch bei größeren Terrarien ist zu berücksichtigen, dass sich adulte Eidechsen, die sich im Zimmerterrarium nicht “aus den Augen gehen können ”, in der Paarungszeit und dies besonders die Männchen, heftige Beißereien liefern können, die auch zu gegenseitigen Beschädigungen und oft zum Verlust des Schwanzes führen. Ferner gibt es oft Streitereien ums Futter. Auch ist es nicht immer ratsam, große Arten mit kleineren zu vergesellschaften. So ist bei mangelnder Fütterung und bedeutendem Größenunterschied zwischen den Tieren, in Einzelfällen auf engem Raum, auch Kannibalismus nicht völlig auszuschließen. Andererseits vertragen sich kleine Arten mit größeren oft besser als Tiere der gleichen Art untereinander, da sie sich gegenseitig weniger als Revierkonkurrenten betrachten. Oft sieht man nach der Paarungszeit auch ehemalige Kontrahenten friedlich nebeneinander oder gar übereinander in der Sonne liegen. Es bedarf des Versuches und eines vorhandenen Ersatzbehälters, falls sich die Tiere als unverträglich erweisen sollten. Kleinere Arten oder subadulte Tiere werden bei der Futteraufnahme benachteiligt, soweit die Fütterung nicht, Tier für Tier, von Hand mit der Futterpinzette vorgenommen wird. Man sollte daher bei der Haltung verschiedener Arten und Exemplare einer Art überlegen, ob z.B. zwei kleinere Terrarien für die Unterbringung der Tiere nicht besser geeignet sind als ein großes. So ist z.B. ein Behälter mit den Abmessungen von ca. LTH 100 x 50 x 50 cm durchaus für 1,2 ( 1 Männchen, 2 Weibchen) adulter Smaragdeidechsen geeignet. Kleinere Arten kommen mit Behältern von ca. 70 x 50 x 45 cm aus. Für die Aufzucht einer Gruppe von Eidechsenbabys genügt zunächst bereits ein Behälter mit den Abmessungen von ca. 50 x 30 x 30 cm., wobei sich genaue Maße für den einzelnen Bedarf nicht exakt festlegen lassen, sondern vom Liebhaber vielmehr “erfahren” werden müssen Bei kletternden Arten, wie den Mauereidechsen, ist zu beachten, dass die Behälter mehr hoch ausgelegt sind, damit eine mehr vertikale Dekoration, die den Tieren Gelegenheit zum Klettern bietet, untergebracht werden kann.


Wie sollte das Terrarium beschaffen sein?

Vom Fachhandel wird heute eine Vielzahl von gebrauchsfertiger Terrarien angeboten, wobei es sich vielfach um silikonverklebte, auch nach oben geschlossene Ganzglasbehälter handelt, deren Seiten und Deckel teilweise eingelassene Lochbleche mit ca. 1,5 mm Bohrung haben, um eine gute Querlüftung zu gewährleisten, die schädliche, stehende Stickluft im Terrarium vermeiden soll. Es werden auch Terrarien aus Aluprofilen und Kunststoffen angeboten. Die vordere Glasscheibe oder ein Teil derselben läuft in einer Kunststoff- oder Metallschiene und kann zum Öffnen und Schließen des Terrariums hin -u. hergeschoben werden. Fraglich ist, ob nicht sowohl durch die für die Belüftung vorgesehenen Lochbleche als auch durch die Schiebescheiben, kleinstes Lebendfutter entweichen kann. Hier muss eventuell mit feinstem Fliegendraht und bei den Scheiben mit Dichtungsstreifen nachgebessert werden. Feinerer Draht verschlechtert allerdings die Durchlässigkeit der Belüftung. Es wäre daher wohl besser, kleinste Eidechsen, die kleinsten Futters bedürfen, in einem gesonderten Behälter aufzuziehen.
Hierfür eignen sich auch die als Aquarium in Handel angebotenen kleinen, preiswerten Glasbecken. Da viele Futtertiere in den Ecken an deren Silikonverklebung hoch kriechen können und auch den Eidechsen nicht immer ganz zu trauen ist, sollte der Rand des Beckens rundherum zusätzlich mit einem der Behältergröße entsprechenden, horizontal nach innen gehenden Glasstreifen von 4 - 8 cm., als Fluchtsperre, mit Silikon abgeklebt werden. Diese Aquarien, die natürlich keine Seitenbelüftung haben, werden in größeren Abmessungen von einigen Liebhabern auch generell für die Eidechsenhaltung genutzt, sie sind für den Pfleger bei Fütterung und anderen Handhabungen ohne große Umstände - da im allgemeinen deckellos - von oben gut zugänglich. Auch Leuchtmittel, wie Strahler, lassen sich von oben einfach einhängen. Wer allerdings auch Fluginsekten, wie Wachsmaden, Frucht- u Stubenfliegen oder Wiesenplankton füttern möchte, kommt um ein geschlossenes Terrarium nicht herum.
Da nicht immer alle gewünschten Komponenten eines Terrariums in den vom Handel angebotenen Behältern vorzufinden sind, bietet sich auch ein Selbstbau an, der bei den heute in den Baumärkten angebotenen vielfältigen Materialien kein größeres Problem darstellt. Glasscheiben, auch aus Gebrauchtglas, kann man sich vom Glaser passgenau zuschneiden lassen und mit Silikon verkleben. Aus Tischlerplatten lassen sich Terrarien für den Innenbereich leicht verschrauben und verkleben. Die Vorderfront besteht aus einer Glasscheibe. Das Innere eines solchen Behälters muss noch mit einem die Feuchtigkeit abweisenden Anstrich versehen werden. Literatur für den Selbstbau von Terrarien wird im Handel angeboten.
Ist beabsichtigt, einen Behälter in den Sommermonaten ins Freie zu stellen, so sollte die Vorderfront wenigstens teilweise aus Fliegendraht bestehen, damit die Sonne mit ihrer natürlichen Strahlung zu den Tieren durchdringt. Ist hierbei die Installation einer Schiebescheibe zum Öffnen des Behälters in der Vorderfront problematisch, so kann der Zugang in den Seiten des Behälters oder von oben über einen aufklappbaren Deckel geschaffen werden. Als Deckel eignen sich ein Metallrahmen, der mit Fliegendraht ausgefüllt wird und dessen Auflage zur Abdichtung mit Schaumgummi abgeklebt wird. Der Deckel lässt sich an Scharnieren öffnen, die mit Silikon auch auf Glas geklebt werden können.
Bei im Freien aufgestellten Behältern sollte im Vorwege außerdem im Boden oder im untersten Teil der Seitenwände durch Draht oder Lochblech ein Abfluss für Regenwasser geschaffen werden. Das Terrarium wird mit etwas Neigung zu diesem Bereich aufgestellt und dieser im Inneren bei der Einrichtung nur locker mit Kies oder Filterwatte zur Vermeidung von Verstopfung bedeckt.
Denn deckt man das Terrarium im Freien nur jeweils bei drohendem Regen ab, kann es bei Abwesenheit des Pflegers und gleichzeitigem plötzlichen Wetterumschlag in kurzer Zeit zu schlimmer Überschwemmung im Behälter kommen..


Wo sollte das Terrarium stehen?

Natürlich ist ein heller Platz, z. B. an einem Fenster, welches wenigstens einen Teil des Tages Sonnenschein einlässt, besser geeignet, als ein dunkler Platz, der stets mit Kunstlicht beleuchtet werden muss. Auch kann ein Fenster geöffnet werden, um Frischluft an das Terrarium kommen zu lassen. Besonders in den Sommermonaten ist ein Standort auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten mit direkter Sonneneinstrahlung der Beste für einheimische Eidechsen. Bietet der Standort keinen Regenschutz und ist vorher keine Abflussmöglichkeit im Behälter geschaffen worden, so muss das Terrarium durch eine Abdeckung, die nicht direkt aufliegt und so eine eventuelle Luftzirkulation durch einen vorhandenen Drahtdeckel nicht unterbindet, abgedeckt werden. An heißen Tagen muss ein Teil des Behälters unbedingt gegen Überhitzung durch zu intensive Sonneneinstrahlung abgeschattet werden.

Lacerta bilineata
Lacerta bilineata Jungtier (NZ )

Wie wird das Terrarium beleuchtet und beheizt?

Einheimische Eidechsen brauchen, auch wenn sie einmal warm überwintert werden sollten, keine zusätzliche Beheizung. Die Zimmertemperatur und die Wärme, welche von den installierten Strahlern ausgeht, reichen völlig aus. Die Strahler, verspiegelte Spot Lampen mit normaler Glühlampenfassung zwischen 60 und 150 Watt werden so montiert, dass Ihr Kegel auf eine für das “Sonnen” der Tiere vorgesehene Steinplatte o.ä. fällt. Die Lampen sollten wegen der Hitzeentwicklung in eine Keramikfassung geschraubt werden. Die verschiedenen Eidechsenarten haben unterschiedliche Wärmebedürfnisse, d. h. die von ihnen ausgewählte “Vorzugstemperatur“, der sie ihren Körper unter dem Strahler aussetzen, um die richtige “Betriebstemperatur” zu erreichen, ist unterschiedlich. Der von oben herabhängende Strahler wird daher zunächst in einem Abstand von ca. 30 cm zur “Besonnungsfläche” angebracht. Halten sich die Tiere dann längere Zeit direkt unter dem Lichtkegel des Strahlers auf, sagt ihnen die Temperatur hierunter zu. Halten sie sich jedoch nur in einiger Entfernung hiervon auf, ist die Einstrahlungswärme zu hoch. Der richtige Abstand muss dann ausprobiert werden. Auch HQI- und HQL - Strahler eignen sich für diesen Zweck. Viele Liebhaber statten ihre Behälter zusätzlich noch mit einer Grundbeleuchtung durch Tageslicht- Leuchtstofflampen aus. Der Fachhandel empfiehlt hier und dies besonders bei der Jungtieraufzucht, spezielle Reptilien-Röhren, die in ihrer Strahlung dem natürlichen Sonnenlicht sehr nahe kommen sollen und auch UVA/UVB Strahlung abgeben.. Mit Hilfe dieses Strahlungsanteiles synthetisieren Reptilien in ihrer Haut Vitamin D 3, was für den Kalziumstoffwechsel und Knochenaufbau wichtig ist. Die wirksame Reichweite einiger dieser Leuchten überschreitet oft nicht 35 cm. Die Lampe darf daher bei höheren Terrarien nicht unter dem Deckel angebracht werden, sondern muss in dem oben genannten Abstand montiert sein. Die Wirkung der Leuchten lässt nach einer Betriebsdauer von einem halben Jahr nach. Es werden auch AVA/UVB - Glühlampen (z.B Sanolux) angeboten, die in eine normale Lampenfassung eingeschraubt werden können. Diese Leuchten geben jedoch einen für die Dauerbestrahlung zu hohen Anteil an UVA - Strahlung ab, so dass sie nur in dem vom Hersteller empfohlenen Abstand ab und an jeweils ca. 10 - 15 Minuten eingesetzt werden dürfen. Bei ausschließlicher Zimmerhaltung ohne natürliches Sonnenlicht, sollte man sich die Anschaffung solcher Leuchtstoffröhren oder Lampen überlegen.


Wie richtet man ein Terrarium für einheimische Eidechsen ein?

Einige Liebhaber bevorzugen hierfür eine mehr oder weniger sterile Einrichtung der Terrarien, die jedoch den Grundbedürfnissen der Tiere gerecht wird und sich leicht sauber halten lässt. Eine Sandschicht als Bodengrund, eine auch eingetopfte Zimmerpflanze, ein Kletterast, eine Steinplatte zum Sonnen und als Unterschlupf für die Nacht, vervollständigen neben einer kleinen, flachen Wasserschale, die im Bodengrund eingelassen ist, die Einrichtung. Sollen die Eidechsen in so eingerichteten Terrarien auch zur Fortpflanzung gebracht werden, muss allerdings in einer Ecke noch etwas stets leicht feucht gehaltenes Substrat eingebracht werden, in dem die Eidechsen ihre Eier vergraben können. Dieses Substrat kann auch in einem herausnehmbaren Behälter angeboten werden. Auch kleine Terrarien für die Aufzucht von Babys und Jungtieren sollten zur guten Kontrolle der Tiere einfach, übersichtlich und zweckmäßig eingerichtet sein.
Wer jedoch aus ästhetischen Gründen die Einrichtung in der Art eines Biotop-Terrariums gestalten möchte, in dem ein Ausschnitt aus dem jeweiligen Lebensraum der Tiere nachgebildet ist, dessen Phantasie sind, jedenfalls bei der Einrichtung großer Terrarien, keine Grenzen gesetzt. Eine solche Gestaltung macht einen Teil des Reizes der Terraristik aus. Auf Sand als Bodengrund, kann mit Ästen, Stämmen, Rinden, Steinen, Laub und Pflanzen, eine natürlich wirkende Dekoration erstellt werden. Auch fertige Rückwände aus Zierkork und Kokosfasern, sowie leichte Felsnachbildungen werden im Handel angeboten. Für die Haltung von Zauneidechsen kann man den Ausschnitt einer Heidelandschaft mit einzelnen hellen Heidesandflächen und einigen kleinen Minikiefern oder Wacholdern und einer knorrigen Wurzel nachbilden. Bei zu üppigem Wuchs muss später mit der Schere eingegriffen werden. Natürlich müssen lebende Pflanzen auch hin und wieder begossen werden. Um den Morgentau zu ersetzen, kann an warmen Tagen morgens gesprüht werden. Den Eidechsen sollte bei einem im Freien aufgestellten Terrarium unter Wurzeln oder Steinen ein Rückzugsraum zur Verfügung stehen, unter dem der Bodengrund feucht gehalten wird. Hier suchen die Tiere vor extremer, hochsommerlicher Wärme Schutz. Denn auch Eidechsen können in Folge von Überhitzung sterben.
Steinplatten sollten an den Wänden des Terrariums spaltenlos anliegen oder von diesen einen entsprechenden Abstand haben, so dass sich die Eidechsen nicht versehentlich einklemmen können. Achtung auch bei größeren Steinen oder Stämmen, die auf den Boden gestellt werden. Wenn sich deren Lage zufällig verändert, können die Tier hierunter ebenfalls eingeklemmt werden und verenden. Die Dekorationen dürfen außerdem bei offenen Behältern nicht so hoch reichen, dass die Tiere, z.B. die flinken Mauereidechsen, herausspringen können.


Worauf sollte man beim Erwerb von Eidechsen achten?

Eidechsen werden von einer Vielzahl von Krankheiten befallen, von denen viele äußerlich kaum zu erkennen sind. Deshalb muss sich der künftige Liebhaber darauf beschränken, dass die zu erwerbenden Tiere einen munteren Eindruck machen und nicht etwa regungslos herumliegen. Sie sollten nicht eingefallen und abgemagert wirken, keine verklebten Augen haben, keine Verkrüppelungen aufweisen. Dagegen stellt ein regenerierter Schwanz im Terrarium nur eine ästhetische Beeinträchtigung dar. . Fressen die Tiere gar in der Gegenwart des künftigen Liebhabers, so ist dies meist ein deutlicher Hinweis auf ihre Gesundheit. Wer später züchten will, kann versuchen, blutsfremde Tiere zu bekommen, obgleich Folgen von Inzucht, auch nach mehreren Generationen der Terrariumhaltung, selten bekannt geworden sind. Die Tiere sollten letztlich alle aus einer Region stammen und nicht verschiedenen Unterarten angehören, damit bei späteren Zuchten eventuelle Bastardierungen vermieden werden. Beim Erwerb von Jungtieren sollte man ca. 5 - 6 Exemplare erstehen, um große Sicherheit zu haben, dass später beide Geschlechter zur Weiterzucht vorhanden sind, zumal es auch nicht immer gelingt, die Tiere völlig verlustfrei aufzuziehen. Sind die Tiere etwa gleich groß, so werden kleinere später nicht von den größeren bei der Futterjagd benachteiligt. Denn bei Eidechsen gilt, auch bei reichlichem Futterangebot : “was der Andere frisst, ist immer das Beste“. Man achte auch darauf, dass man keine “Kümmerlinge“ erhält. Das sind Tiere, die ihren gleichaltrigen Geschwistern gegenüber im Wuchs erheblich zurückgeblieben sind und dies oft später nicht mehr völlig aufholen. Um die Geschlechter der einzelnen Arten unterscheiden zu können, sollte man geeignete Literatur zu Rate ziehen oder die Bildarchive in der Homepage von Interessengruppen aufrufen.


Womit füttert man Eidechsen?

Wer einmal Gelegenheit hatte, Eidechsen in der Natur bei der Futtersuche zu beobachten, sieht, wie diese bald hier, bald dort nach Kleintieren aller Art schnappen., kann sich vorstellen, wie vielfältig das natürliche Nahrungsangebot ist. Es ist schwer, den Tieren bei der Haltung im Terrarium eine derartige Vielfalt an Futtertieren zu bieten.
Der Zoofachhandel bietet, insbesondere auch über Seiten des Internets, zahlreiche gezüchtete Futtertiere an, darunter besonders Grillen, Heimchen, Wanderheuschrecken, Mehlwürmer verschiedener Größen, Wachsmaden, Fliegenmaden, Raupen, Schaben usw. Für Notfälle werden Grillen sogar gekocht und gefrostet angeboten. Viele Pfleger bieten ihren Eidechsen nur dieses Futter oder gar nur einen Teil dieses Futtersortiments an und halten die Tiere hierbei offensichtlich über viele Jahre gesund und fortpflanzungsfähig. Hierzu werden zusätzlich die käuflichen Multivitamine ( wie z.B. Reptovit ) und Kalziumpräparate für Reptilien gefüttert, die ins Trinkwasser gegeben oder mit denen die Futtertiere von Zeit zu Zeit eingestäubt werden. Man reicht sie den Eidechsen dann einzeln mit der Futterpinzette oder wirft sie ihnen vor. Auch tote, so gereichte Futtertiere, werden angenommen.
Einige Eidechsen verweigern gelegentlich eingestäubtes Futter wegen seines Geruches. Natürlich können alle Futtertiere, die nicht entweichen können, auch in größerer Stückzahl direkt in das Terrarium gegeben werden. Die Eidechsen erjagen sie dort dann nach Bedarf. Die oft nächtliche Lebensweise einiger Grillen und Heimchen ist hierbei jedoch ein Nachteil.
Verfüttert man nicht sofort alle gekauften Futtertiere, sondern hältert diese bis zum Bedarf, so sollten auch diese Futtertiere gefüttert werden. Man bedenke, dass man den Eidechsen füttert, was die Futtertiere gefressen haben. Heimchen und Grillen kann man sehr gut mit Aquarium-Fischfutter (wie z.B. Tetramin) füttern. Den Wasserbedarf der Tiere kann man mit einem feuchten Lappen oder Scheiben von Apfel und Birne und anderem decken. Mehlwürmer füttert man mit allerlei Getreideprodukten. Auch sie fressen zur Deckung ihres Feuchtigkeitsbedarfes von dem genannten Obst. Wanderheuschrecken füttert man mit frischem, ungespritztem Grünzeug.
Werden Eidechsen z. B mit Grillen gefüttert, die man mit einer Futterpinzette reicht, so wenden sie sich oft nach dem Fressen mehrerer dieser Futtertiere ab und schließen die Augen, sobald man ihnen weiteres Futter der selben Art vorhält. Sie bekunden hiermit, dass sie dieses Futter momentan nicht mehr weiter aufnehmen wollen. Werden jedoch hierauf Futtertiere anderer Art, wie z.B. Wachsmaden, angeboten, nehmen sie diese weiterhin willig an. Einige Futtertiere werden zeitweise angenommen, zu anderen Zeiten wiederum nicht. Auch ist der “Geschmack” der einzelnen Individuen durchaus unterschiedlich. Man hüte sich jedoch, die Tiere zu überfüttern, indem man sie einseitig mit großen Mengen von z. B. Mehlwürmern vollstopft.
Eventuelle Mangelerscheinungen durch einseitige Fütterung nach langer Haltung müssen nicht immer optisch zu Tage treten. So wie bei der Käfigaufzucht einiger anderer Tierarten Farbausfälle bekannt sind, die nur mit der Zufütterung von künstlichen Farbstoffen verhindert werden können. Es wäre somit durchaus denkbar, dass auch bei der Haltung von Eidechsen im Terrarium über mehrere Generationen und bei einseitiger Fütterung, Mangelerscheinungen verschiedener Art auftreten, die optisch nicht sofort wahrnehmbar sind.
Naturfutter, im Freien gesammelt und wenigstens teilweise oder zusätzlich gefüttert, ist daher nach wie vor das beste Futter für Eidechsen. Mit diesem Futter schließt man zusätzlich frisches Blattgrün oder gar den Pollen der Blütenbesucher für die Ernährung der Eidechsen auf. Von der Vielzahl dieser Futtertiere kommen hiervon u.a. in Frage: Grashüpfer, Spinnen, Weberknechte, Asseln, Tausendfüßer, Maikäfer, Junikäfer, Engerlinge, Ohrwürmer, Fliegen, Schnecken, Regenwürmer. Mit einem größeren Kunststofftrichter, an dessen Auslauf ein Plastikbeutel mit Klebeband befestigt ist und der unter Büsche und Sträucher gehalten wird, während man diese abschüttelt oder mit dem man durch die Gräser streicht, kann Wiesenplankton gewonnen werden. Hierbei meide man die Ränder verkehrsreicher Strassen und die Nähe pestizidbehandelter Agrarflächen. Zum Fangen von Fliegen kann man beköderte Fallen aufstellen, in denen sich Hunderte von Fliegen am Tag fangen lassen.
Frisch geschlüpfte Eidechsenbabys können nur kleinste Nahrung bewältigen und werden mit den käuflichen, oben erwähnten Futtertieren kleinster Größe, wie Mikrogrillen und Buffalowürmern oder besser mit kleinem Wiesenplankton ernährt, wovon grüne Blattläuse besonders geeignet sind. Doch gibt es im Wiesenplankton auch Kleintiere, die wegen ihres schlechten Geschmacks von den Eidechsen verschmäht werden.
Natürlich kann man, um Kosten zu sparen, viele der teuren Futtertiere auch selbst züchten. Literatur
hierfür (Titel: Futtertierzucht) ist im Handel ebenfalls erhältlich. Doch stellt die Futtertierzucht, neben der Haltung von Eidechsen, ein weiteres, zeitraubendes Hobby dar.


Wie züchte ich Eidechsen?

Hierzu kann der Liebhaber zunächst nichts weiter tun, als seine Tiere nach den bisher genannten Regeln zu halten und zu pflegen und sie, wie noch im nachhinein beschrieben, zu überwintern. Denn auch der Winter ist ein Teil im Lebenszyklus unserer heimischen Eidechsen. Bei einer solchen Haltung wird ein Erfolg nicht ausbleiben und geschlechtsreife Tiere werden im Frühjahr zur Paarung schreiten und später Eier legen.
Die Eiablage erfolgt in der Natur, unterschiedlich nach Art, etwa im Mai - Juni. Die Trächtigkeit der Weibchen erkennt man bald an ihrer rundlichen Form. Die Tiere laufen kurz vor der Eiablage oft unruhig im Terrarium hin u. her und machen an verschiedenen Stellen Grabversuche Später heben sie im lockeren, sandigen und leicht feuchten Boden, der jedoch fest genug sein sollte, um nicht einzustürzen, eine kleine Höhle in etwa 10-15 cm Tiefe aus. Hierin werden 5-20 Eier abgelegt. Danach wird die Höhle verlassen, nachdem deren Eingang vorher noch zugescharrt wurde. Im Terrarium sollten daher mindestens an einer Stelle geeignete Bodenverhältnisse zur Eiablage geschaffen werden, indem man dort z. B. ein leicht feuchtes Grubensand/Torfgemisch anhäuft. Befindet sich das Terrarium im warmen Zimmer, kann man die abgelegten Eier dort getrost sich selbst überlassen und den Schlupf der Jungtiere nach ca. 30-40 Tagen (Zauneidechse) erwarten. Auch in einem im Sommer im Freien aufgestellten Terrarium schlüpfen die Jungtiere der meisten Arten erfolgreich. Der Bereich der Eiablage muss unbedingt stets leicht feucht, aber keinesfalls nass gehalten werden Durch Anbringen eines Strahlers über dem Eiablagebereich, der dort den Boden an der Oberfläche bei Schlechtwetterperioden am Tag auf ca. 25 Grad erwärmt, kann der Brutvorgang gefördert werden. Der Berg- oder Waldeidechse braucht keine Gelegenheit zur Eiablage geboten werden, da sie in der Regel “lebendgebärend” ist.
Um alle Risiken, speziell bei erhöht wärmebedürftigen Arten und Eiern, zu vermeiden, entnehmen viele Liebhaber die Gelege gleich nach ihrer erfolgten Ablage, die an dem nun deutlich schlanker gewordenen Weibchen zu erkennen ist. Sie graben die Eier aus und überführen sie in einen Brutbehälter. Beim vorsichtigen Freigraben des Geleges dürfen die Eier nicht beschädigt werden. Eventuell verklebte Eier werden nicht getrennt. Sie müssen in ihrer ursprünglichen Lage mit einem Bleistift an der Oberseite markiert werden, damit sie in gleicher Lage kontaktlos in den Brutbehälter gelegt werden können. Eine geänderte Lage soll eine Schädigung im Ei oder bei späterer Entnahme, des Embryos zur Folge haben, so dass der spätere Schlupf aller Jungtiere in Frage gestellt ist. Bei mir schlüpften jedoch mehrfach auch aus solchen Eiern verschiedener Stadien, deren Lage nach dem Auffinden völlig verändert wurde, aus nahezu allen Eiern stets gesunde Jungtiere. Man sollte daher auch bei zufällig, z.B. beim Ausräumen eines Terrariums aufgefundene und hierbei in der Lage veränderte Eier, stets dennoch einen Brutversuch durchführen. Als Brutbehälter dient eine flache Kunststoffdose, wie sie in Haushaltgeschäften angeboten werden, die mit leicht feuchtem, zuvor durch Auskochen oder Erhitzen sterilisierten Sand gefüllt ist. In den Sand werden mit dem Finger kleine Mulden eingedrückt, in denen die einzelnen Eier mit der markierten Seite nach oben eingelegt werden. Die Eier ruhen auf der Oberfläche und werden nicht bedeckt. Im Zoohandel ist auch das sehr gut geeignete “Vermiculite” erhältlich, das, anstatt des beschriebenen Sandes, als Brutsubstrat verwendet werden kann. Die Kunststoffdose mit den Eiern muss mit einem Deckel aus Fliegendraht o.ä. fest verschlossen werden, damit die später unbemerkt schlüpfenden Jungtiere keinesfalls entweichen können und ins Wasser fallen. Als Brutapparat dient ein kleines Vollglasaquarium, dass ca. 10 cm hoch mit Wasser gefüllt ist und in das nun zwei Ziegelsteine hochkant eingelegt werden, die gerade bis an die Wasseroberfläche reichen. Auf diese Steine stellt man die Kunststoffdose mit den Eiern. In das Wasser des Aquariums wird nun ein kleiner, thermostatisch regulierbarer Aquarium - Stabheizer eingehängt, der auf ca. 25 Grad eingestellt wird und in Tag- und Nachtbetrieb über die ganze Brutdauer arbeitet. Die Temperatur und der Wasserstand müssen unter Kontrolle gehalten werden. Das Aquarium wird mit einer Glasscheibe so abgedeckt, dass ein kleiner Spalt für die Belüftung offen bleibt. Um das von dieser Abdeckscheibe hinuntertropfende Schweißwasser nicht auf die Eier fallen zu lassen, stellt man zusätzlich noch innerhalb des Aquariums eine Glasscheibe schräg über die Kunststoffdose mit den Eiern, welche das von der Abdeckscheibe abtropfende Wasser nach unten ableitet. Die Eier nehmen nach der Ablage durch Feuchtigkeitsaufnahme im Umfang zu, steht der Schlupf bevor, fallen sie wieder etwas ein. Faulige oder schimmelige Eier werden sofort entnommen..
Wem dies alles zu umständlich ist und wer zahlreiche Eidechsen hält und oft Eier zur Ausbrütung bringen möchte, sollte sich z.B. den vom Zoohandel angebotenen Flächenbrüter “Kunstglucke” oder ähnliche Geräte kaufen, mit dem eine große Zahl von Eiern gleichzeitig und bei genauer automatischer Temperaturregelung ausgebrütet werden kann. Geschlüpfte Jungtiere werden gleich nach dem Schlupf in ein bereitgestelltes, kleines Terrarium überführt, denn es ist nicht auszuschließen, dass ihnen erwachsene Tiere oder gar die Eltern nachstellen.


Wie behandelt man kranke Eidechsen?

Nur wenige der bei Eidechsen auftretenden Krankheiten lassen sich vom Liebhaber an Hand ihrer Symptome richtig erkennen und erfolgreich behandeln. Der sicherste Weg zur Vermeidung von Erkrankungen ist die artgerechte Haltung. Neu angeschaffte Tiere sind nicht sofort mit schon länger gehaltenen Tieren zu vergesellschaften. Sie sollten in einem Quarantäne - Terrarium zunächst einige Wochen beobachtet und erst dann, wenn sie keine Anzeichen einer Erkrankung zeigen, mit den anderen Tieren vergesellschaftet werden. In den Terrarien sollte man auf Hygiene achten, verschmutzte Dekoration, wie Steine, Baumrinden usw. von Zeit zu Zeit säubern und den Bodengrund austauschen. Unter den Erkrankungen sind Rachitis bei Vitaminmangel, Außenparasiten, wie Milben und Zecken und Darmparasiten, wie Würmer, bekannt. Auch kann es, bei plötzlicher zu kühler Haltung, zu Erkältungskrankheiten kommen. Gelegentlich werden auch verklebte Augen, als Folge bakterieller Infektion, beobachtet. Wurmbefall lässt sich mit einem Wurmmitteln, bakterielle Infektionen mit einem Antibiotikum behandeln. Bei Bedarf ziehe man ein Fachbuch oder einen Experten zu Rate.


Wie, wo und wie kalt sollte man einheimische Eidechsen überwintern?

Kalte Winter fordern auch unter den Eidechsen in der Natur hohe, jedoch natürliche Opfer. Dies gilt besonders für im gleichen Jahr geschlüpfte Jungtiere und um so mehr für sehr spät aus den Eiern geschlüpfte Tiere.
Viele Liebhaber sind daher der Meinung, dass es auch bei der Terrarienhaltung besser und risikoloser ist, die Jungtiere in warmer Haltung über den ersten Winter zu bringen. Die Eidechsen sind dann im kommenden Frühjahr schon gut herangewachsen, oft sind die Geschlechter bereits zu unterscheiden. Es kann jedoch zwischendurch auch für einige Wochen eine Art von Pseudowinterruhe eingelegt werden. Hierbei wird, nach vorheriger Einstellung der Fütterung, die Temperatur durch Abschaltung der Strahler und Leuchten heruntergefahren und Zimmerheizkörper evtl. abgeschaltet und wenn möglich, der Raum kühl gelüftet. Die Tiere bleiben dann unaktiv in ihren Unterschlüpfen, gerade so wie bei Schlechtwetterperioden im Freien. Wenn diese Voraussetzungen fehlen, kann das Terrarium auch in einen kühleren Raum gebracht werden. Die Temperaturen sollten jedoch nicht soweit herabsinken, wie bei einer normalen Winterruhe, so dürften 10-15 Grad ausreichen.

Wer seine adulten Eidechsen im Zimmerterrarium hält und auch dort überwintern möchte, sollte bereits vorher, noch während der Aktivität der Tiere, die Einrichtung mit entsprechendem Substrat, wie Sand, Walderde, etwas Laub und Moospolsterabdeckung, ergänzen., damit sich die Tiere dort später verkriechen können. Gegen Ende Oktober sollte man die Temperaturen langsam absenken, die Beleuchtung dimmen und den natürlichen Tageslängen entsprechend, mit Zeitschaltuhr verkürzen. Die Fütterung der Tiere wird etwa zwei Wochen vorher völlig eingestellt, da die Eidechsen nicht mit vollen Mägen in die Überwinterung gehen dürfen. Nach dieser Zeit sollte das Terrarium kälter, d.h. im kühlen Keller oder ähnlichen Räumen, aufgestellt werden. Haben sich die Tiere bis dahin nicht verkrochen, sollte hier weiterhin tagsüber schwach beleuchtet werden. Das Überwinterungssubstrat darf nie ganz durchtrocknen, aber keinesfalls nass sein. Gelegentliches Hineinfühlen mit dem Finger gestattet eine Feuchtigkeitskontrolle. Haben die Tiere einmal ihren Unterschlupf bezogen, können die Temperaturen bis auf + 3 Grad absinken, ohne dass sie schaden nehmen. Das Ende der Überwinterung ist etwa im Februar/März. Kommen Tiere schon vor dem Ende der Überwinterung, bei noch niederen Temperaturen, aus ihrem Unterschlupf hervor, so ist dies meist kein gutes Zeichen und kann auf eine Erkrankung hinweisen. Man kann versuchen, sie dann evtl. bereits warm zu halten.
Ein großer Fehler ist es, Tiere, die schon ihren Unterschlupf für die Überwinterung eingenommen haben, hier wieder herauszugraben, um sie an einem “besser geeigneten Überwinterungsplatz” unterzubringen oder sie aus einem Übersommerungsterrarium noch im Oktober in einen Überwinterungsbehälter zu überführen. Die Tiere laufen dann dort hin u. her und suchen oft auch gar keinen Unterschlupf mehr auf, wodurch ihre Energiereserven, von denen sie im Winter zehren sollten, vorzeitig abgebaut werden.
Viel Mühe mit der Absenkung der Temperaturen usw. erspart man sich, wenn man den Behälter im Sommer im Freien aufgestellt hatte und ihn dort auch zunächst belässt. Die Tiere nehmen dort auf Grund der kürzeren Tageslängen und des Temperaturgefälles von selbst irgendwann keine Nahrung mehr auf und verkriechen sich zur Überwinterung instinktiv, ohne Zutun, zum richtigen Zeitpunkt. Das transportable Terrarium muss dann nur noch an einen kalten, jedoch frostfreien Ort verbracht werden.
Wenn im Frühling das neue Eidechsenjahr beginnt, stellt man die Tiere wieder langsam wärmer und schaltet anschließend die Beleuchtung und Strahler wieder ein. Auch kann man die Tiere an sonnigen Tagen schon ins Freie bringen, muss sie aber am Abend, solange Nachtfrostgefahr besteht, wieder hereinholen oder sie mindestens bei späten, leichten Nachtfrösten abdecken. Für die Übergangszeit ist auch die zusätzliche Installation eines Heizers möglich. Im ersten Winter warm gehaltenen Jungtiere dürfen nicht zu früh ins Freie gebracht werden, sondern erst dann, wenn dort angepasste Temperaturen vorherrschen, sie graben sich sonst, in Erwartung eines kommenden Winters, dort vorübergehend ein. Dies gilt auch für adulte Tiere, die im Kühlschrank z.B. nur bis Februar überwintert wurden.

Viele Eidechsenhalter, die keine Möglichkeit zur Aufstellung des Terrariums im Freien haben oder eine besser kontrollierbare Überwinterung ihrer Tiere vornehmen möchten, überwintern ihre Eidechsen erfolgreich im Kühlschrank. Hierbei werden die Tiere, die zuvor nicht mehr gefüttert wurden, zu zweit in Plastikdosen von ca. 20 x 20 x 10 cm untergebracht, durch deren Deckelperforation Luftaustausch möglich ist. Da Kühlschränke vom System her Feuchtigkeitszehrer sind, sollten die Tiere in den Behältern auf feuchten, vorher durch Erhitzen steril gemachten Sand gesetzt werden. Anstatt des Sandes kann auch ein feuchter Schwamm in die Behälter gegeben werden. Die Temperaturen im Kühlschrank dürfen zwischen + 2 und + 6 Grad schwanken. Ca. alle vier Wochen muss der Sand etwas nachgefeuchtet werden. Ein im Kühlschrank aufgestelltes, mit Wasser gefülltes Gefäß, soll die Luftfeuchtigkeit im Kühlschrank erhöhen. Die so eingewinterten Tiere müssen von Zeit zu Zeit kontrolliert, der Kühlschrank für den besseren Luftaustausch ab und an geöffnet werden.

Wer die vorstehend erläuterten Bedingungen bei der Haltung von Eidechsen einhält, dem wird ein Erfolg, auch bei deren Zucht, nicht versagt bleiben.


Verfasser: HORST FILITZ, Bilder: © HORST FILITZ