Eingeschleppte Mauereidechsen (Podarcis muralis) auf einer Mülldeponie bei Ravensburg

Eingeschleppte Mauereidechsen (Podarcis muralis) auf einer Mülldeponie
bei Ravensburg

DOMINIK HAUSER
Oktober 2014


Anfang September bekam ich einen Hinweis über ein Vorkommen von Mauereidechsen auf einer brach liegenden Fläche neben der Mülldeponie Gutenfurt bei Ravensburg. Bereits bei meinem ersten Besuch am 04.09.2014 konnte ich im angegebenen Gebiet mehrere Mauereidechsen sichten. Es handelt sich damit um das erste bekannte Vorkommen der Mauereidechse im Landkreis Ravensburg (mdl. Mitteilung Herr Schmidt, Landratsamt Ravensburg). Mittlerweile habe ich das Gebiet bereits zum dritten Mal besucht und konnte auch in der näheren Umgebung fast überall Mauereidechsen nachweisen (Abb. 1 – 4).

Abb. 1: Männliche Mauereidechse

Abb. 2: Männliche Mauereidechse

Abb. 3: Männliche Mauereidechse

Abb. 4: Männliche Mauereidechse

Auf der direkt neben der Mülldeponie gelegenen Brachfläche konnte ich neben Zauneidechsen (Lacerta agilis) im gesamten Bereich Mauereidechsen finden. Unter einem alten Reifenstück (Abb. 5) fanden sich mehrere halbwüchsige Tiere beider Arten gemeinsam. Beim Blick durch den Zaun der Mülldeponie fielen mir einige ausgewachsene Mauereidechsen auf, die sich auf einer mit Sandsäcken beschwerten Abdeckplane sonnten (Abb. 6). Es sieht so aus, als stelle die Mülldeponie das eigentliche Ausbreitungszentrum dar (Abb. 7). Da das umliegende Gebiet bis auf ein kleines Gewerbegebiet eher ländlich gelegen ist, scheint eine Verschleppung in die Deponie, mit Müll oder Erdmaterial, wohl am wahrscheinlichsten.

Abb. 5

Abb. 6

Abb. 7: Mülldeponie Gutenfurt

Die meisten Tiere außerhalb der Deponie konnte ich an den Randbereichen des kleinen Wäldchens finden, welches die Deponie umgibt (Abb. 8). Hier wird nahezu jeder sonnige Fleck von Jungtieren und Halbwüchsigen besiedelt (Abb. 9). Die ausgewachsenen Eidechsen, die ich bei meinen Besuchen hier finden konnte, waren interessanterweise fast ausschließlich Männchen. Besonders gerne werden dort die mit Efeu bewachsenen Bäume besiedelt (Abb. 10). Hier konnten häufig mehrere Eidechsen beim gemeinsamen Sonnen beobachtet werden (Abb. 11).

Abb. 8

Abb. 9: Jungtier

Abb. 10

Abb. 11

Die etwa 200m entfernte Bahnlinie (Abb. 12) ist ebenfalls bereits von den Eidechsen erreicht worden. Bei meinem letzten Besuch Anfang Oktober 2014 konnten hier zwei halbwüchsige Mauereidechsen sowie ein Jungtier der Zauneidechse nachgewiesen werden. Um welche Unterart es sich bei den Mauereidechsen genau handelt ist bisher nicht bekannt. Alle gefundenen Tiere hatten eine weiße Bauchseite mit schwarzer Fleckung (Abb. 13).

Abb. 12

Abb. 13: Männliche Mauereidechse

Verfasser: Dominik Hauser, dominik_hauser@gmx.de

 

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