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of the real lizards, family Lacertidae
ANGELIKA und SIEGFRIED TROIDL Erster Teil Exkursion vom 24.09 - 01.10.2000 Seite 1 / 3
Viele Burgen, Kirchen und Klöster zeugen von der langen und wechselhaften Geschichte dieser Region. Ausgrabungen belegen, daß die erste Besiedelung dieser Gegend bereits vor 30000 Jahren begonnen hat. Bekannt ist die Wachau vor allem auch wegen ihrer hervorragenden Weißweine. Die ersten Weingärten wurden bereits zur Zeit der Römer gegründet. Die terrassenförmig angelegten und mit Legesteinmauern abgestützten Weingärten prägen die Landschaft von Schwallenbach im Westen bis Loiben im Osten. Die bekanntesten Orte sind Spitz, Weißenkirchen und Dürnstein.
Meine Frau und ich bezogen Quartier in einem über tausend Jahre alten Weingut in Weißenkirchen. Das Gut wird von Fam. Franz Stierschneider als Familienbetrieb bewirtschaftet und gilt als Geheimtipp unter Liebhabern Wachauer Spitzenweine. Zum Gut gehören 9 ha Weingärten in Wösendorf, Joching, Weißenkirchen und Dürnstein.
Weißenkirchen war auch der Ausgangspunkt einiger Wanderungen, die uns entlang der zahlreichen Wanderwege, aber auch quer durch die Weingärten zwischen Spitz und Dürnstein führten. Im Donautal bildeten sich zu dieser Jahreszeit (Ende September) häufig Frühnebel die sich erst gegen Mittag wieder aufgelöst hatten. Die Tagestemperaturen betrugen 14 - 18° Celsius im Schatten. An den sonnenexponierten Legesteinmauern der Weingärten war es allerdings deutlich wärmer, so daß viele Eidechsen die Nachmittage nutzten um noch ein Sonnenbad zu nehmen.
Wir konnten bei unseren Spaziergängen allerdings nur Weibchen und Jungtiere beobachten. Die Männchen hatten sich anscheinend schon in ihre Winterquartiere zurückgezogen.
Die vielen Legesteinmauern mit ihren Versteckmöglichkeiten und Pflanzenbewuchs bilden nicht nur für die Eidechsen hervorragende Bedingungen, sondern auch für deren Nahrungsgrundlage, den Insekten.
In sehr großer Anzahl konnten wir Grillen und Heuschrecken beobachten. Selbst Gottesanbeterinnen sind relativ häufig anzutreffen. Die vielen Insekten innerhalb der Weingärten sind der Beweis für einen umweltverträglichen Weinbau.
In der Wachau konnten wir die seltene Harmonie zwischen landwirtschaftlicher Nutzung und Natur erleben. Besonders die Smaragdeidechsen profitieren von diesem Umstand. An dieser Stelle sei noch auf die Bezeichnung "Smaragd" für Weine der oberen Qualitätsstufe hingewiesen. Diese Bezeichnung findet man nur bei Weinen aus der Wachau und ist ein Tribut an die hier noch sehr zahlreich vorkommende Smaragdeidechse. Wir wollen hoffen, daß diese Bezeichnung auch in künftigen Zeiten ihre Berechtigung behalten wird.
Fotos und Texte: © A.+S. Troidl