Haltungsbericht Lacerta strigata



Lacerta strigata im Zimmerterrarium

ANGELIKA und SIEGFRIED TROIDL, 2000

Männchen
Weibchen
Jungtiere

Herkunft

Die beiden Streifensmaragdeidechsen auf den Abbildungen 1 und 2 sind Wildfänge, die wir im Mai 1999 erwerben konnten. Als Herkunftsort konnten wir Kabardino-Balkarien im nördlichen Kaukasus in Erfahrung bringen. Mit einer Gesamtlänge von gut 25 cm waren diese Tiere noch nicht ganz ausgewachsen. Die anfänglich sehr scheuen Tiere benötigten etwa 2 Monate, bis sie sich an uns und ihre neue Umgebung gewöhnt hatten. Im Oktober 1999 haben wir noch einige Nachzucht-Jungtiere dazugekauft, die von drei blutsfremden Elternpärchen abstammen.

Gesamtverbreitungsgebiet


Bilddokumente

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Jungtier beim Schlupf / hatchling hatching
Jungtier beim Schlupf / hatchling hatching

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Jungtier / juvenile
Jungtiere / juveniles

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Männchen adult / male adult
Männchen subadult / male subadult

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Männchen subadult / male subadult
Weibchen subadult / female subadult


Vergesellschaftung

In freier Natur werden Reviergrenzen oft heftig gegenüber anderen Artgenossen verteidigt. Vor allem Männchen gehen bei Grenzverletzungen nicht zimperlich miteinander um. In der räumlichen Begrenztheit des Terrariums wäre es einem unterlegenen Tier unmöglich, auf Dauer den Attacken eines stärkeren Artgenossen auszuweichen. Deshalb ist es besonders wichtig, gut harmonierende Paare oder Gruppen zu bilden. Ein Rezept gibt es dafür allerdings nicht. Vielmehr sind Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen des Halters gefragt. Ein Vorteil besteht aber darin, wenn man die Eidechsen bereits als Jungtiere aneinander gewöhnen kann. In den seltensten Fällen ist es möglich, mehrere Männchen in einem Terrarium zu halten. Ein Männchen zusammen mit mehreren Weibchen lässt sich leichter realisieren. Dies ist auch in Hinblick auf Nachzuchtversuche günstiger. Trotzdem sollte immer eine Möglichkeit zur Trennung vorhanden sein.

Terrarium und Einrichtung

Die Eidechsen sind in einem 95 x 50 x 95 cm  (L-B-H) großen Vollglasterrarium untergebracht. Das Bodensubstrat besteht aus gewaschenem Kinderspielsand, der etwa 5 - 10 cm tief eingefüllt wurde. Für die Innengestaltung verwenden wir Korkrinde, Äste und künstliche Pflanzen.

 

Ernährung

Die bevorzugte Nahrung sind Heimchen, Grillen, kleinere Heuschrecken, Raupen, Falter, Zophobas und Regenwürmer. Um ein gesundes Knochenwachstum zu erreichen, sind Zugaben von Kalk sehr wichtig. Aus diesem Grund erhalten unsere Eidechsen zerbröselte Sepiaschale, die auf dem Terrariumboden gestreut wird. Eine andere Methode ist es, die Futtertiere direkt vor dem Verfüttern mit Vitaminkalk einzupudern. Hierbei werden die Futterinsekten in eine leere Futterdose zusammen mit etwas Vitaminkalkpulver gegeben und kurz durchgeschüttelt. Etwa einmal pro Woche bieten wir unseren Tieren das flüssige Multivitaminpräparat "Reptosol" an. Wir verabreichen das Präparat direkt von der Pipette, in dem wir einige Tropfen seitlich ans Maul geben. Die oft sehr scheuen Jungtiere erhalten das Vitaminpräparat während der ersten Lebenswochen über das Trinkwasser verabreicht.

Streifensmaragdeidechsen sind vorrangig Insektenfresser. Diese Tatsache macht die Pflege dieser Tiere mitunter sehr kostspielig. Eine eigene Futtertierzucht mit verschiedenen Insektenarten ist in unserem Fall aus den verschiedensten Gründen nicht realisierbar. Wir sind dazu übergegangen die Ernährung unserer Tiere teilweise mit Frostfutter abzudecken. Gefrostete Heuschrecken oder Grillen können natürlich kostengünstiger in größeren Mengen eingekauft werden. Frisch aufgetaut und bis auf Zimmertemperatur erwärmt wird dieses Futter von unseren Tieren gut angenommen. Ein Nachteil besteht allerdings darin, dass dieses Futter mit der Pinzette angeboten werden muss und übrig gebliebenes Futter nicht lange aufgehoben werden kann.

Beleuchtung und Temperatur

Werden Eidechsen im Zimmerterrarium gehalten, ist eine ausreichende Beleuchtung enorm wichtig !! Wir haben mit Osram Biolux-Leuchtstoffröhren in Verbindung mit Philips 125 Watt HQL-Reflektorstrahlern die besten Erfahrungen gemacht. HQL-Reflektorstrahler sind sehr hell und können auch gleichzeitig als Wärmequelle genutzt werden. Außerdem verfügen diese Strahler über einen hohen Anteil an UV-A Strahlung (siehe Spektrum im unteren Bild). Auf den Sitzflächen unter dem Strahler werden in einem Abstand von circa 30 cm Temperaturen von gut 40° erreicht. Im unteren Bereich des Terrariums herrschen Temperaturen von etwa 23°. Die Leuchtstoffröhren brennen je nach Jahreszeit zwischen 8 und 12 Stunden. Der Reflektorstrahler wird über die Tagesmitte 3 bis 5 Stunden dazugeschaltet.  Von großer Bedeutung ist auch ein ausreichendes Temperaturgefälle, das den Tieren stets einen Rückzug in kühlere Bereiche gestattet.

Auf der folgenden Abbildung ist die Philips 125 Watt HQL-Reflektorlampe (HPL-R 125W) dargestellt.

(Quecksilberdampflampen können nur mit einem entsprechenden Vorschaltgerät betrieben werden !!!)

Die Jungtiere im Aufzuchtterrarium werden zusätzlich jeden zweiten Tag 15 Minuten mit einer Osram-Ultravitaluxlampe bestrahlt.

Eiablage

Knapp vier Wochen nach dem Wiedereinschalten der Lampen erfolgte eine erste Eiablage. Das Gelege bestand aus sechs Eiern, die in einer kleinen, selbst gegrabenen Legehöhle abgesetzt wurden. Im Abstand von jeweils drei Wochen wurden zwei weitere Gelege mit je 7 Eiern abgesetzt. Im letzten dieser Gelege waren allerdings nur unbefruchtete Eier. Vier Wochen später setzte das Weibchen noch ein viertes Gelege mit fünf Eiern ab. In diesem vierten Gelege waren drei der fünf Eier befruchtet. Die Eier aus allen Gelegen hatten ein Durchschnittsgewicht von je 1 Gramm.

Im Laufe ihrer Entwicklung nehmen Eidechseneier deutlich an Gösse und Gewicht zu. Die Eier in der linken Dose sind einen Tag alt, die Eier in der rechten Dose wurden drei Wochen vorher abgelegt.

Zeitigung

Beim Überführen des Geleges in den Brutkasten ist darauf zu achten, das die Eier nicht gedreht werden. Zur Sicherheit kann die Oberseite vorsichtig mit einem Bleistift markiert werden. Zum Bebrüten verwenden wir die "Jäger-Kunstglucke" (Aufnahme 5 der abgebildeten Dosen) oder den Brutapparat der Firma Bruja, in dem 12 der abgebildeten Plastikdosen Platz finden. Beide Geräte sind Flächenbrüter und werden mit dem jeweils dazugehörigen Feuchtbruteinsatz betrieben. Die Bruttemperatur beträgt 27° - 28°. Bei diesen Temperaturen beträgt die Inkubationszeit 52-56 Tage. Als Brutsubstrat eignet sich Vermiculit in mittlerer Körnung am besten. Das Vermiculit wurde in die gezeigte Plastikdose gefüllt und mit Wasser im Verhältnis 1 : 1,5 Gewichtsanteilen gemischt. In unserem Fall 40 Gramm Vermiculit mit 60 Gramm Wasser. Um den Sauerstoffaustausch zu gewährleisten, haben wir den Deckel der Dose mit einigen kleinen Löchern perforiert. Die Eier wurden dann in kleine Mulden, die mit dem Finger in das Substrat gedrückt wurden, eingebettet. Damit das Vermiculit während der gesamten Zeitigungsdauer eine gleichbleibende Feuchtigkeit hat, wiegen wir das Plastikdöschen nach dem Einbringen der Eier. Das Gewicht wird einmal in der Woche geprüft und der Gewichtsverlust durch Zugabe von Wasser ausgeglichen. Dabei ist zu beachten, dass beim Nachfüllen das Wasser nicht direkt auf die Eier gegeben wird. Mit einer 5 ml Einwegspritze (ohne Nadel) läßt sich das Wasser sehr gut dosieren und in das Substrat träufeln.

Überwinterung

Wenn die Möglichkeit besteht, die Tiere bei etwa 5-7° zu überwintern, ist dies sicherlich zu empfehlen. Bei diesen Temperaturen können die Eidechsen etwa drei Monate lang ruhen. Wichtig ist eine ausreichende Feuchtigkeit (nicht Nässe) im Bodensubstrat. Einige Halter überwintern ihre Eidechsen mit guten Erfolg in einem  Kühlschrank. Unsere Eidechsen halten nur eine Art Pseudowinterruhe im Terrarium von einigen Wochen. Während dieser Zeit wird einfach nur die Beleuchtung abgeschaltet. Insgesamt versuchen wir den Wechsel der Jahreszeiten durch eine ansteigende und abfallende Beleuchtungsdauer zu simulieren.

Besonderer Hinweis:
Seit 2001 halten wir diese Art nicht mehr. Wir werden aber aus Informationsgründen diesen Bericht weiterhin auf der Homepage belassen.

Verfasser: ANGELIKA und SIEGFRIED TROIDL, Händelstraße 8, D-90768 Fürth