Timon lepidus im Zimmerterrarium
ANGELIKA und SIEGFRIED TROIDL, 1997
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Männchen
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Weibchen
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Jungtier
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Herkunft
Bei den abgebildeten Tieren handelt es sich um die großwüchsige südspanische Form der Perleidechse. Das abgebildete Männchen (Nachzucht 1993) ist auf dem Foto zwei Jahre alt. Das weibliche Tier (Nachzucht 1995) ist ebenfalls im Alter von zwei Jahren abgebildet. Mit einer Gesamtlänge von 62 cm und einem Gewicht von ca. 460g war das männliche Tier im Alter von drei Jahren ausgewachsen. Das Weibchen hat eine Gesamtlänge von 58 cm erreicht.
Timon lepidus ist mit folgenden Unterarten auf der Iberischen Halbinsel, in Südfrankreich und in Nordwest-Italien vertreten.
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Timon lepidus lepidus DAUDIN 1802
Timon lepidus iberica LÓPEZ-SEOANE 1884
Timon lepidus nevadensis BUCHHOLZ 1963
Timon lepidus oteroorum (CASTROVIEJO & MATEO, 1998)
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Gesamtverbreitungsgebiet
Bilddokumente
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Jungtier / juvenile |
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Jungtier / juvenile |
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Männchen / male (adult) |
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Männchen / male (adult) |
Vergesellschaftung
In freier Natur werden Reviergrenzen oft heftig gegenüber anderen Artgenossen verteidigt. Vor allem Männchen gehen bei Grenzverletzungen nicht zimperlich miteinander um. In der räumlichen Begrenztheit des Terrariums wäre es einem unterlegenen Tier unmöglich, auf Dauer den Attacken eines stärkeren Artgenossen auszuweichen. Deshalb ist es besonders wichtig, gut harmonierende Paare oder Gruppen zu bilden. Ein Rezept gibt es dafür allerdings nicht. Vielmehr sind Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen des Halters gefragt. Ein Vorteil besteht aber darin, wenn man die Eidechsen bereits als Jungtiere aneinander gewöhnen kann. In den seltensten Fällen ist es möglich, mehrere Männchen in einem Terrarium zu halten. Ein Männchen zusammen mit mehreren Weibchen läßt sich leichter realisieren. Dies ist auch in Hinblick auf Nachzuchtversuche günstiger. Trotzdem sollte immer eine Möglichkeit zur Trennung vorhanden sein.
Bei unseren Perleidechsen war des öfteren ein agressives Verhalten der Jungtiere untereinander zu beobachten, wodurch die Trennung einzelner Tiere aus der Gruppe notwendig wurde.
Ernährung
Die bevorzugte Nahrung sind Heimchen, Grillen, Heuschrecken, Raupen, Falter, Riesenschaben, Zophobas und Regenwürmer. Ausgewachsene Perleidechsen können ab und zu auch mit kleineren Mäusen gefüttert werden. Um ein gesundes Knochenwachstum zu erreichen, sind Zugaben von Kalk sehr wichtig. Aus diesem Grund erhalten unsere Eidechsen zerbröselte Sepiaschale, die auf dem Terrariumboden gestreut wird. Etwa einmal pro Woche bieten wir unseren Tieren das Multivitaminpräparat "Reptosol" direkt aus der Pipette an. Das Präparat wird meistens gerne angenommen. Die oft sehr scheuen Jungtiere erhalten das Vitaminpräparat während der ersten Lebenswochen über das Trinkwasser verabreicht.
Perleidechsen sind vorrangig Insektenfresser. Diese Tatsache macht die Pflege dieser Tiere mitunter sehr kostspielig. Eine eigene Futtertierzucht mit verschiedenen Insektenarten ist in unserem Fall aus den verschiedensten Gründen nicht realisierbar. Wir sind dazu übergegangen die Ernährung unserer Tiere teilweise mit Frostfutter abzudecken. Gefrostete Heuschrecken oder Grillen können natürlich kostengünstiger in größeren Mengen eingekauft werden. Frisch aufgetaut und bis auf Zimmertemperatur erwärmt wird dieses Futter von unseren Tieren gut angenommen. Ein Nachteil besteht allerdings darin, dass dieses Futter mit der Pinzette angeboten werden muss und übrig gebliebenes Futter nicht lange aufgehoben werden kann.
Terrarium und Einrichtung
Die Eidechsen sind in einem 110 x 50 x 95 cm (L-B-H) großen Vollglasterrarium untergebracht. Das Bodensubstrat besteht aus gewaschenem Kinderspielsand, der etwa 5 - 15 cm tief eingefüllt wurde. Für die Innengestaltung verwenden wir Korkrinde, Äste und künstliche Pflanzen. In diesem Terrarium sind 1 Männchen und 1 Weibchen untergebracht.
Beleuchtung und Temperatur
Werden Eidechsen im Zimmerterrarium gehalten, ist eine ausreichende Beleuchtung enorm wichtig !! Wir haben mit Osram Biolux-Leuchtstoffröhren in Verbindung mit Philips 125 Watt HQL-Reflektorstrahlern die besten Erfahrungen gemacht. HQL-Reflektorstrahler sind sehr hell und können auch gleichzeitig als Wärmequelle genutzt werden. Außerdem verfügen diese Strahler über einen hohen Anteil an UV-A Strahlung (siehe Spektrum im unteren Bild). Auf den Sitzflächen unter dem Strahler werden in einem Abstand von circa 30 cm Temperaturen von gut 40° erreicht. Im unteren Bereich des Terrariums herrschen Temperaturen von etwa 23°. Die Leuchtstoffröhren brennen je nach Jahreszeit zwischen 8 und 12 Stunden. Der Reflektorstrahler wird über die Tagesmitte 3 bis 5 Stunden dazugeschaltet.. Von großer Bedeutung ist auch ein ausreichendes Temperaturgefälle, das den Tieren stets einen Rückzug in kühlere Bereiche gestattet.
Auf der folgenden Abbildung ist die Philips 125 Watt HQL-Reflektorlampe (HPL-R 125W) dargestellt.
(Quecksilberdampflampen können nur mit einem entsprechenden Vorschaltgerät betrieben werden !!!)
Die Jungtiere im Aufzuchtterrarium werden zusätzlich jeden zweiten Tag 15 Minuten mit einer Osram-Ultravitaluxlampe bestrahlt.
Eiablage
Unsere Weibchen produzierten meistens zwei Gelege mit jeweils 8-12 Eiern im Jahr. Die Eier wurden an einer feuchten Stelle im Sand vergraben. Anschließend häufte das Weibchen einen etwa 10 cm hohen Sandhügel über die Eier. Es hatte häufig den Anschein, als würde das Weibchen den Bereich des Geleges gegenüber anderen Eidechsen verteidigen. Dieses Verhalten konnten wir bis zu ca. zwei Wochen nach der Eiablage beobachten.
Zeitigung
Beim Überführen des Geleges in den Brutkasten ist darauf zu achten, dass die Eier nicht gedreht werden. Zur Sicherheit kann die Oberseite vorsichtig mit einem Bleistift markiert werden. Zum Bebrüten verwenden wir die "Jäger-Kunstglucke" (Aufnahme 5 handelsübliche Grillen-Dosen) oder den Brutapparat der Firma Bruja, in dem 12 dieser Plastikdosen Platz finden. Beide Geräte sind Flächenbrüter und werden mit dem jeweils dazugehörigen Feuchtbruteinsatz betrieben. Die Bruttemperatur beträgt 27 - 28 Grad Celsius. Bei diesen Temperaturen beträgt die Inkubationszeit 90-95 Tage. Als Brutsubstrat eignet sich Vermiculit in mittlerer Körnung am besten. Das Vermiculit wird in die Plastikdose gefüllt und mit Wasser im Verhältnis 1 : 1,5 Gewichtsanteilen gemischt. In unserem Fall 40 Gramm Vermiculit mit 60 Gramm Wasser. Um den Sauerstoffaustausch zu gewährleisten, haben wir den Deckel der Dose mit einigen kleinen Löchern perforiert. Die Eier wurden dann in kleine Mulden, die mit dem Finger in das Substrat gedrückt wurden, eingebettet. Damit das Vermiculit während der gesamten Zeitigungsdauer eine gleichbleibende Feuchtigkeit hat, wiegen wir das Plastikdöschen nach dem Einbringen der Eier. Das Gewicht wird einmal in der Woche geprüft und der Gewichtsverlust durch Zugabe von Wasser ausgeglichen. Dabei ist zu beachten, das beim Nachfüllen das Wasser nicht direkt auf die Eier gegeben wird. Mit einer 5 ml Einwegspritze (ohne Nadel) lässt sich das Wasser sehr gut dosieren und in das Substrat träufeln.
Überwinterung
Wenn die Möglichkeit besteht, die Tiere bei etwa 5-7° zu überwintern, ist dies sicherlich zu empfehlen. Bei diesen Temperaturen können die Eidechsen etwa zwei Monate lang ruhen. Wichtig ist eine ausreichende Feuchtigkeit (nicht Nässe) im Bodensubstrat. Einige Halter überwintern ihre Eidechsen mit guten Erfolg in einem Kühlschrank. Unsere Eidechsen halten nur eine Art Pseudowinterruhe im Terrarium von einigen Wochen. Während dieser Zeit wird einfach nur die Beleuchtung abgeschaltet. Insgesamt versuchen wir den Wechsel der Jahreszeiten durch eine ansteigende und abfallende Beleuchtungsdauer zu simulieren.
Verfasser: ANGELIKA und SIEGFRIED TROIDL, Händelstraße 8, D-90768 Fürth
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