Während eines Kurzaufenthaltes in Basel/Schweiz am 24.9.2008 wurde unter anderem der bereits 1589 gegründete und ca. 7500 qm große Botanische Garten der Universität Basel besucht. Dort wurden zunächst im Alpinum von 16:00 bis 16:45 Uhr bei sonnigem Wetter (ca. 15 °C im Schatten) überraschenderweise Mauereidechsen entdeckt. Diese hielten sich bevorzugt auf den weißen Kalksteinbrocken im dichter bepflanzten Teil auf, während der trockene Opuntienteil gemieden wurde.
Die relativ großwüchsigen adulten Männchen zeichneten sich vorwiegend durch eine mittel- bis dunkelgrüne Grundfärbung des Rückens mit schwarzer Zeichnung und stark gefleckten bzw. schwarz genetzter Unterseite aus. Die zentrale Beckenregion war in der Regel bräunlich gefärbt. Nur ein adultes von 14 beobachteten Männchen wies eine gelblich-braune Rückenfärbung auf, vollkommen braunrückige Männchen wurden nicht entdeckt.
Die 5 gesichteten adulten Weibchen waren oberseits meist bräunlich, seltener gräulich gefärbt mit relativ kräftiger Fleckenzeichnung und wiesen die typischen dunkelbraunen Flankenbänder auf. Die Bauchseite war zumindest bei einigen Weibchen ebenfalls schwarz gefleckt.
Im Alpinum wurden außerdem zwei halbwüchsige Individuen (Schlupfjahr 2007) und mehrere Jungtiere von 2008 in zwei Größenklassen beobachtet. Die kleinsten Jungen waren sicherlich erst im September geschlüpft und liefen auch auf den Wegen herum.
Ein weiterer Verbreitungsschwerpunkt von Podarcis muralis im Botanischen Garten befand sich an einer kleinen fugenlosen Betonmauer in der Nähe des Eingangs Spalentor bei den Kübelpflanzen (diverse Agavenarten) vor dem Tropenhaus. Hier wurden nur 7 Jungtiere von 2008 entdeckt, von denen sich einige auch an Holzpfosten sonnten bzw. den unteren Stammbereich eines Tulpenbaumes (Lyriodendron tulipifera) erkletterten.
Schließlich wurden auf der Begrenzungsmauer des Gartens zur Schönbeinstraße noch ein adultes grünrückiges Männchen und ein Jungtier gefunden.
Insgesamt konnten 35-40 Individuen nachgewiesen werden, die zudem wenig scheu waren. Den meisten konnte man sich problemlos bis unter 50 cm annähern. Ursache ist wohl die Gewöhnung an den regen Publikumsverkehr des Gartens.
Gegen 17:45 Uhr waren alle adulten Mauereidechsen verschwunden. Es konnten nur noch zwei Jungtiere von 2008 und zwei halbwüchsige Individuen (von 2007) beim Sonnen beobachtet werden.
Im Rheintal ist ursprünglich nur die braunrückige Podarcis muralis merremius beheimatet. Daher handelt es sich im Basler Botanischen Garten sicherlich nicht um eine autochthone Mauereidechsenpopulation. Da die Männchen in vielerlei Hinsicht z. B. den ausgesetzten bzw. verschleppten Mauereidechsen von Holzwickede oder Freiburg i. Br. ähneln, kann zunächst angenommen werden, dass es sich bei den Basler Mauereidechsen um die Unterart Podarcis muralis maculiventris handelt. Genuntersuchungen müssten abklären, ob P. m. nigriventris auszuschließen ist.
Der Besuch in Basel diente hauptsächlich einem anderen Zweck. So konnten mangels Fotoapparat leider keine Bilder angefertigt werden. Weitere Informationen über den Botanischen Garten wie Öffnungszeiten und eine wenige Fotos des Alpinums sind unter http://www.unibas.ch/botgarten zu finden.
Nachtrag 31.10.2008:
THOMAS SCHWARZE
Die Tiere im Botanischen Garten stammen vom Naturschutzgebiet Eisweiher in Riehen. Sie wurden dort 1998 im Winter bei Sanierungsarbeiten gefunden und in der Meinung es seien einheimische Mauereidechsen, im Botanischen Garten freigelassen (Mitteilung Bruno Erny vom Bot. Institut). Dort haben sie sich gut vermehrt.