Podarcis muralis nigriventris in Dresden
ANGELIKA & SIEGFRIED TROIDL, August 2005
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Bereits vor einigen Jahren erfuhren wir von einem Vorkommen eingeschleppter italienischer Mauereidechsen in Dresden. Leider wussten wir lange Zeit nicht, wo genau diese Tiere anzutreffen sind. Von Herrn Dr. Guntram Deichsel (Biberach) hatten wir dann einen Hinweis über den Standort dieser Mauereidechsenpopulation erhalten. Einige Monate später bot sich uns die Gelegenheit, diese eingeschleppten Mauereidechsen in Dresden aufzusuchen.
Bei Untersuchungen durch Dr. Werner Mayer (persönliche Mitteilung), hat sich herausgestellt, dass diese Tiere genetisch identisch mit den nach dem Ersten Weltkrieg in Passau ausgesetzten Mauereidechsen (Podarcis muralis nigriventris) aus dem Emilischen Apennin sind. (Sep. 2021: Siehe Hinweis auf Seite 2 am Ende des Artikels!)
Zunächst lag die Vermutung nahe, dass die Dresdner Mauereidechsen unmittelbar von den in Passau ausgesetzten abstammen könnten. Von Herrn Prof. Fritz Jürgen Obst (Vorsitzender der DGHT Stadtgruppe) haben wir jedoch Informationen erhalten, die diese Vermutung widerlegen. Diesen Informationen zu Folge konnte durch Recherchen von Herrn Rainer König und Herrn Uwe Prokoph (DGHT-Stadtgruppe), als Aussetzungszeitpunkt das Jahr 1900 (oder früher) ermittelt werden (unpubl.). Wer diese Tiere seinerzeit ausgesetzt hatte wurde nie aktenkundig. Interessant war es auch zu erfahren, dass diese Dresdner Mauereidechsenpopulation für sehr lange Zeit in "Vergessenheit" geraten war und erst 1989 von Herrn Rainer König wiederentdeckt wurde.
An dieser Stelle möchten wir noch erwähnen, dass bis vor wenigen Jahren noch eine weitere Mauereidechsenpopulation in Radebeul existiert hatte. Über die Herkunft und Geschichte dieser Tiere liegen uns derzeit leider noch keine Erkenntnisse vor.
Fotoexkursion:
Da sich ein Großteil der Eidechsenhabitate auf privatem Gelände befinden, hatten wir uns darauf beschränkt, die Randbereiche des Verbreitungsareals abzusuchen. Wir wurden bereits nach einigen Metern an einer Steinmauer fündig (Abb. 1 + 2). Bemerkenswert ist die Tatsache, dass dieser Fundort unmittelbar an der stark befahrenen Hauptstraße liegt.
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Abb. 1 (Männchen)
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Abb. 2 (Weibchen)
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Wir folgten dem Verlauf der Straße einige hundert Meter Bergaufwärts und inspizierten die südlich ausgerichteten Mauerbereiche. Auf einigen der angrenzenden Grundstücke stehen unbewohnte Häuser. Diese sind zum Teil stark verfallen und bieten mit ihrer maroden Bausubstanz ideale Bedingungen für die sehr zahlreichen Mauereidechsen (Abb. 3 + 4).
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Abb. 3
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Abb. 4
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Die Tiere sind an den Straßenverkehr und auch an Passanten gewöhnt, sodass es keine Mühe bereitete, Nahaufnahmen dieser attraktiven Eidechsen zu bekommen. Während unseres Aufenthaltes konnten wir auch immer wieder Jungtiere im Alter von einigen Wochen beobachten (Abb. 5 + 6). Dies ist der beste Beweis dafür, dass sich diese südländischen Mauereidechsen hier in kühleren Sommern, wie 2005, noch fortpflanzen können. Sicher liegt das auch an den günstigen Mikroklimabereichen in ihrem Verbreitungsareal. Es gibt sehr viele sonnenexponierte und windgeschützte Mauerbereiche, die mit ihrer meist dunklen Färbung gute Wärmespeicher darstellen.
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Abb. 5 (Jungtier)
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Abb. 6 (Jungtier)
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Die Adulti beider Geschlechter verfügen sehr häufig über eine kräftig grüne Rückenfärbung (Abb. 7 - 12). Gelegentlich waren aber auch braune Tiere anzutreffen (Abb. 13 + 14) und ebenso Exemplare die in ihrer Farbausprägung dazwischen liegen.
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Abb. 7 (Männchen)
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Abb. 8 (Männchen)
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Abb. 9 (Männchen)
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Abb. 10 (Männchen)
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Abb. 11 (Pärchen)
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Abb. 12 (Weibchen)
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Abb. 13 (Weibchen)
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Abb. 14 (Weibchen)
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