Podarcis muralis maculiventris in Aschaffenburg

Südeuropäische Mauereidechsen in Aschaffenburg

ANGELIKA & SIEGFRIED TROIDL, August 2005

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Das Schloß Johannisburg und das ganz in der Nähe liegende Pompejanum zählen zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten des unterfränkischen Aschaffenburg. Das zwischen 1843 und 1848 erbaute Pompejanum ist die originalgetreue Nachbildung einer pompejanischen Villa. Die Architektur dieses Gebäudes und die Gestaltung der umliegenden Freianlagen vermitteln den Eindruck einer mediterranen Landschaft. Der unterhalb des Pompejanum gelegene Weinberg vervollkommnet diese südliche Szene.

Abb.1 Pompejanum und Schloß Johannisburg
Abb.2 Pompejanum

Auffällig sind die zahlreichen und meist südlich zum Main hin ausgerichteten Trockensteinmauern. Passend zu dieser mediterran anmutenden Idylle leben in den Freianlagen rund um das Pompejanum und bis hin ans Schloß südeuropäische Mauereidechsen. Auch direkt am Main konnten wir noch einige dieser Tiere an den Steinen der Uferbefestigung ausfindig machen. Angesichts all dieser Umstände kann man davon ausgehen, dass diese Eidechsen einst ganz bewusst an diesem Ort ausgesetzt worden sind. Über den Zeitpukt der Aussetzung konnten wir keine genauen Informationen in Erfahrung bringen. Allerdings wird bereits in dem Artikel "Ein Fremdlimg am Untermain: die Mauereidechse", von Peter Lenk aus dem Jahr 1989, auf das Bestehen dieser Population "seit wenigen Jahren" hingewiesen.

Abb. 3 (Männchen)
Abb. 4 (Männchen)

Leider waren die Eidechsen relativ scheu und es gelang uns nur selten, Aufnahmen aus nächster Nähe zu bekommen. Die Fluchtdistanz betrug in der Regel zwischen etwa zwei und fünf Metern. Zum Glück verfügen unsere Digitalkammeras (FZ10 und FZ20 von Panasonic) über einen sehr guten optischen 12x Zoom, sodass wir dennoch die gewünschten Bilder aufnehmen konnten.

Abb. 5 (Pärchen)
Abb. 6 (Weibchen)

Abb. 7
Abb. 8 (Männchen)

Nach unserer Einschätzung handelt es sich um eine stabile Population, die ihren Kernbereich unterhalb des Pompejanums hat. In diesem Bereich konnten wir nicht nur viele Adulti sondern auch sehr viele Jungtiere im Alter von nur wenigen Wochen entdecken. Wir vermuten, dass es sich bei diesen Mauereidechsen um die Unterart Podarcis muralis maculiventris handelt. Völlige Gewissheit könnte aber nur eine genetische Untersuchung bringen.

Abb. 9 Männchen