Eingeschleppte Mauereidechsen (Podarcis muralis) am Münchener Südbahnhof
JÜRGEN GEBHART
April 2009
Die Mauereidechsen vom Münchener Südbahnhof sind die mir zuerst bekannte eingeschleppte Mauereidechsen-Population in Deutschland.
In einer Dokumentation von Jan Haft aus dem Jahre 1999 „Wilde Stadtstreicher – Geschichten von Tieren in München“ habe ich zum ersten Mal gesehen, dass es in Deutschland eine allochthone Mauereidechsen-Population gibt, was mich damals sehr erstaunt hat.
Mittlerweile, 10 Jahre sind seit dem vergangen, weiß ich von annähernd 75 Populationen eingeschleppter bzw. ausgesetzter Mauereidechsen in Deutschland und es werden immer wieder neue entdeckt.
Der Südbahnhof München ist ein Güterbahnhof in direkter Nachbarschaft zu den Großmarkthallen. Auf Grund dieser Gegebenheit liegt die Annahme sehr nahe, dass der Ursprung dieser Mauereidechsen-Population auf eine Einschleppung durch den Güterverkehr zurückzuführen ist.
Nach einem langen Winter nutzte ich die ersten schönen Tage im April (ein Besuch früher im Jahr hätte nichts gebracht) um diese Population zu besuchen. Ich konnte 40 Tiere beobachten, hautsächlich Jungtiere und Männchen. Diese Zahl lässt allerdings keinen Rückschluss auf die Stärke der Population zu, da es erst seit ein paar Tagen Temperaturen von über 15 Grad gab und die Nächte frostfrei waren. Eine Begehung zu einem späteren Zeitpunkt würde mit Sicherheit eine weitaus größere Anzahl an Sichtungen ergeben (Bild 1 – 8).
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Abb. 1 (Podarcis muralis, Jungtier)
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Abb. 2 (Podarcis muralis, Männchen)
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Abb. 3 (Podarcis muralis, Weibchen)
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Abb. 4 (Podarcis muralis, Männchen)
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Abb. 5 (Podarcis muralis)
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Abb. 6 (Podarcis muralis, Männchen)
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Abb. 7 (Podarcis muralis, Weibchen)
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Abb. 8 (Podarcis muralis, Weibchen)
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Abb. 9
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Die meisten Tiere hielten sich in der Nähe dieses Gebäudes auf, dort lag auch am meisten Unrat wie z.B. Müll und Gartenabfälle (Bild 9 – 12).
Schon 50 Meter nordwärts nahm die Zahl der gefunden Tiere stark ab. Südlich davon befindet sich, nach einem kleinen Abhang der auch von Mauereidechsen bewohnt wird, eine Straße. Die Gleisanlagen in östlicher Richtung konnte ich wegen des Schienenverkehrs nicht absuchen. In westlicher Richtung sind Gleisanlagen mit wenig Verkehr, dort konnte ich noch ein paar Tiere finden (Bild 13).
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Abb. 13
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Das Treiben der Großmarkthallen ist ca. 100 Meter entfernt und Menschen kommen an dieser Stelle nicht oft vorbei, trotzdem (oder vielleicht auch gerade deshalb) waren die Tiere sehr schreckhaft. Einige Mauereidechsen sonnten sich nur im Schutz von Zweigen und Müll, obwohl es genug freie Sonnenplätze gab (Bild 14 – 16). Das Tier auf Bild 14 war nicht in Bewegung sondern sonnte sich wirklich in der Deckung.
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Abb. 14 (Podarcis muralis, Männchen)
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Abb. 15 (Podarcis muralis)
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Abb. 16 (Podarcis muralis, Männchen)
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Abb. 17 (Podarcis muralis, Männchen)
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Die Mauereidechsen die sich frei sonnten, waren überaus nervös und nie lange still liegend. Dieses entspannte Männchen (Bild 17) war eine große Ausnahme.
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Abb. 18 (Podarcis muralis, Weibchen)
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Eine interessante Beobachtung gelang mir bei dem Weibchen von Bild 18. Ich konnte sie innerhalb von 20 Minuten an drei verschiedenen Stellen mit jeweils einem anderen, großen, kräftigen Männchen beobachten. Nicht eines dieser Männchen hatte jedoch die Nähe zu diesem Weibchen gesucht, sondern das Weibchen die Nähe der Männchen.
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Abb. 19 (Podarcis muralis, Pärchen) |
Nachtrag 10.12.09:
Vor Kurzem wurden die Mauereidechsen vom Münchner Südbahnhof genetisch untersucht. Es handelt sich dabei um den West-Typ (SAlps clade) der Subspecies maculiventris, dessen natürliches Areal sich von Ligurien über den größten Teil der Poebene (westlicher Teil) und Tirol bis ins Bayrische Oberaudorf erstreckt.
Ulrich Schulte pers. Mitt.
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