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Literature- and poster projects
of the real lizards, family Lacertidae
JÜRGEN GEBHART September 2009
Am 22.09.2009 erhielt ich von Herrn Günter Hansbauer vom Bayerischen Landesamt für Umweltschutz Informationen über Mauereidechsenfunde in Rosenheim. Die Art wurde dort am 4. September 2004 im Rahmen der Stadtbiotopkartierung von Rosenheim durch Herrn Markus Bräu kartiert. Er gibt für das Gewerbegebiet im Westen und für das südliche Vorkommen am Bahnhof nur je ein Einzeltier an. Beim nördlichen Vorkommen am Bahnhof hat er 4 Tiere beobachtet.
Am 23.09.2009 fuhr ich nach Rosenheim um mir einen Überblick der jetzigen Situation zu verschaffen. Ich begann meine Suche im südlichen Bereich gegenüber dem Bahnhof. Dort ging ich in östliche Richtung und konnte auf einer Wegstrecke von ca. 400 Meter über 60 Mauereidechsen aller Altersgruppen finden - hauptsächlich an stillgelegten Gleisanlagen, Abfall- und Altholzhaufen (Bild 1 – 8).
Es werden aber auch befahrene Gleise ohne jegliche Deckung als Lebensraum genutzt (Bild 9).
Auch breiten sich die Tiere auf die umliegenden Gärten aus. An dieser Hecke konnte ich drei Tiere beobachten (Bild 10 - 12).
Bei einer Fußgängerbrücke überquerte ich die Gleisanlage, um am Bahnhofsbereich und westlich davon weiter zu suchen. Dabei konnte ich auch direkt am Bahnhof einige Tiere finden (Bild 13 - 14).
Im Bereich westlich des Bahnhofs ist die Situation dramatisch. Durch Umbau und Renovierungsarbeiten wurde ein Großteil des Habitats zerstört.
Die Eidechsen werden dort in die bebuschten Randbereiche der Baustelle zurück gedrängt. Ich konnte dort noch 20 Tiere finden (Bild 16 - 20).
Meine weitere Suche führte mich ins Industriegebiet „Aicher Park“ im westlichen Teil Rosenheims. Dort suchte ich im Bereich Oberaustraße bzw. Äußere Oberaustraße. An der Front dieses leer stehenden Industriebetriebs konnte ich die erste Eidechse finden (Bild 21 - 22).
An dieser kleinen Mauer an einem Betriebsgelände konnte ich sieben Mauereidechsen entdecken. Im ganzen von mir abgesuchten Bereich fand ich 15 Tiere. Da dieses Industriegebiet im Norden an die Bahnlinie angrenzt, ist eine Ausbreitung auf diesem Weg denkbar (Bild 23 - 25).
Mein Heimweg führte mich noch in das 4 km entfernte Städtchen Kolbermoor. Dort konnte ich im östlichen Bereich des Bahnhofs 5 Tiere, im westlichen 2 Tiere und an einer kleinen Mauer hinter dem Bahnhof (nördlich) 1 Tier finden. Auch hier ist eine Ausbreitung der „Rosenheimer Population“ über die Bahnlinie denkbar (Bild 26, 27).
Nachtrag 28.9.2009:
Inzwischen wurden zwei Proben der Rosenheimer Mauereidechsen genetisch untersucht (Dr. Werner Mayer, Naturhistorisches Museum Wien). Die Ergebnisse der beiden muralis-Proben aus Rosenheim haben ergeben, das beide Sequenzen 100% identisch sind. Die Tiere gehören zu merremius/brogniardii, also nicht zum selben clade wie die autochthonen Mauereidechsen aus dem ca. 25 km südlicher gelegenen Oberaudorf (= maculiventris-W = Southern Alps clade). Die Mauereidechsen in Rosenheim sind zwar für Deutschland, nicht aber für Bayern autochthon. Jürgen Gebhart