× Die vorliegende Revision betrifft die Gattung Acanthodactylus (Damilie Lacertidae), die die Trocken- und Wüstengebiete des nördlichen Afrika und des südwestlichen Asiens bewohnt, mit Randpopulationen auf der Iberischen Halbinsel und auf Zypern. Mehr als 6000 Exemplare der Gattung, aus den bedeutendsten europäischen und amerikanischen Sammlungen, wurden untersucht. Zusätzlich wurden über 450 Röntgenaufnahmen für osteologische Untersuchungen ausgewertet.
Die historische Übersicht behandelt in chronologischer Reihenfolge alle Arbeiten, die sich mit der Gattung Acanthodactylus beschäftigen, mit besonderer Berücksichtigung taxonomischer Studien. Ein beigegebener Bestimmungsschlüssel ermöglicht die Determination aller Arten der Gattung.
Eine Reihe äußerer (Größe und Proportionen, Pholidose, Färbung und Zeichnung) und innerer (d.h. osteologischer) Merkmale wurde im Hinblick auf ihre Variabilität untersucht. Dann wurde ein Land ausgesucht, z.B. Ägypten, aus dem eine gute Materialbasis zur Verfügung stand. Für einen bestimmten Fundort in diesem Lande wurden sodann einige Kombinationen von Merkmalszuständen ermittelt, die sich aus dem Auftreten verschiedener Arten ergaben. Derselbe Vorgang wurde sodann auf den Rest Ägyptens übertragen, und die Merkmalskombinationen stellten sich als übereinstimmend heraus; sie erlaubten dadurch eine sichere Zuordnung von Tieren zu folgen Arten: A. boskianus, A. scutellatus und A. pardalis. Durch die Ausdehnung der Untersuchung nach Westen und Osten kamen weitere Taxa hinzu. Besonderer Aufmerksamkeit wurde diesen Merkmalskombinationen im Hinblick auf sympatrisches oder allopatrisches Auftreten der betroffenen Arten gezollt, mit dem Ergebnis, daß es in einigen Fällen möglich war, abzusichern, daß es sich um Populationen derselben Art handelt.
Die Gattung Acanthodactylus wurde in mehrere Artengruppen gegliedert, die sich durch engere Beziehungen ihrer Arten untereinander auszeichnen. Die erste ist die micropholis-Gruppe mit der einzigen Art A. micropholis. Sie wird als die ursprünglichste der gesamten Gattung angesehen. Eine weitere Gruppe ist die boskianus-Gruppe, mit den Arten A. boskianus und A. schreiberi. Erstere wird ausführlich analysiert im Hinblick auf ihre außerordentlich große geographische Variabilität. Die yemenicus-Gruppe besiedelt die Arabische Halbinsel und besteht aus A. yemenicus sp.n., A. masirae, A. opheodurus und A. felicis. Eine weitere Gruppe ist die tristrami-Gruppe mit den Arten A. tristrami und A. robustus. Für erstere wird die Validität der Unterart orientalis verneint, die für iracensis dagegen bejaht. In die grandis-Gruppe wird hier nur A. grandis gestellt, während A. fraseri als dessen Synonym aufgefaßt wird. Die erythrurus-Gruppe enthält A. erythrurus, A. savignyi, A. blanci, A. boueti und A. guineensis. Letzterer rangierte bislang in der Gattung Eremias, gehört aber nach den hier vorgelegten Befunden in die erythrurus-Gruppe von Acanthodactylus. In der pardalis-Gruppe sind enthalten: A. pardalis, A. bedriagai, A. maculatus, A. spinicauda und A. busacki sp.n. aus Marokko. Die scutellatus-Gruppe besteht aus A. scutellatus, A. aureus, A. dumerili und A. longipes. Die letzte Gruppe ist die cantoris-Gruppe mit den Arten A. cantoris, A. arabicus, A. schmidti, A. blanfordi, A. gongrorhynchatus und A. haasi.
Eine Bibliographie über die Gattung beschließt die Arbeit. Für jede Art werden Diagnosen, Verbreitungskarten, Synonymien, Beschreibungen und Materiallisten der untersuchten Tiere sowie auch Strichzeichnungen gegeben.